#1

Arnulf Rainer konfrontiert in seinen Arbeiten mit Extremsituationen: Zustände wie Ekstase und Trance, mentale Krankheit aber auch physische Verrenkungen, Freude und Leid bis hin zum Tod. Immer will er noch einen Schritt weiter über das Gewohnte und Angepasste hinaus. Grenzen überschreiten, um Neues zu erobern.

„Besessenheit? Natürlich! Anders kann man nicht überzeugend und wahrhaftig sammeln und durchhalten. Aber noch mehr versessen bin ich auf die vielen Bilder, die ich (noch) nicht besitze: Ich hätte sie am liebsten ALLE.“ Helmut Zambo

Helmut Zambo hat als privater Sammler die erste große umfangreiche Werkschau von Arnulf Rainer mit über 400 Originalen und 80 Radierungen aus den Jahre 1947 – 1997 für die Kunsthalle Krems, Kirche und Stift Dürnstein zusammengestellt. Die Bilderauswahl und die Präsentation erfolgte durch den subjektiven Blick des Sammlers.

Die ersten Fingermalereien entstanden 1973. Bei der sehr intensiven Arbeit an einer großen Face Farce zerbrach Rainer der Pinsel. Um den Rhythmus und die Konzentration nicht zu verlieren, malte er mit den Fingern weiter. Der unmittelbare und schnelle Zugriff und die damit verbundene direkte Umsetzung seiner Emotionen faszinierten ihn.

„Arnulf Rainers Arbeiten fordern uns immer wieder heraus. Es gibt kein Kriterium für die Richtigkeit einer Interpretation. Die Aussagen können sich widersprechen oder ergänzen. Entscheidend ist der Mut ein kommunikatives Zusammenspiel zuzulassen. Erst dann und immer wieder dann vollendet und erklärt sich das Kunstwerk dem Betrachter.“ Christa Armann

In den Face Farces und Body Poses agiert Rainer als Schausteller mittels Mimik und theatralischen Körperposen für die Aufnahmen. In einem zweiten Schritt intensiviert er den Ausdruck der Fotographie durch graphische und malerische Mittel. Malerei als Selbstreproduktion und imaginäre Selbstgestaltung.

„Bei Rainer ist nie der Weg das Ziel. Seine einzige Herausforderung ist das fertige, in sich gestärkte Bild, das er von allen Schwächen befreit hat.“ Helmut Zambo