Johannes Rigal - Skulpturen

2016-2017

Warum ist das hier?

Im urbanen Raum finden sich immer wieder Strukturen, Gestalten und Konstellationen von Dingen, die sich nicht direkt erörtern lassen. Sie werfen Fragen auf und bilden Rätsel. Sie stellen Spuren menschlichen Tuns und Handelns in der Stadt dar.

Diese Skulpturen – Readymades – archäologischen Fundstücke stellen dabei nicht nur verschiedene Objekte miteinander in Zusammenhang, die sonst vielleicht nichts miteinander zu tun hätten, sondern sie zeigen auch, was der Mensch bewusst oder unbewusst in seiner Umgebung kreiert. Manche Elemente dieser Skulpturen sind aus technischen, sicherheitstechnischen oder städteplanerischen Gründen im Stadtraum angebracht.

Andere sind aus Gründen der Werbung angebracht. Andere aus politischen Gründen. Jedenfalls wurden sie verändert, bemalt, besprüht, zerbrochen, zerstört oder es wurde etwas hinzugefügt. Das Augenmerk wird in den Bildern auf diese Skulpturen verlagert, sie werden aus dem Kontext des konkreten Urbanen genommen und ausgeschnitten, freigestellt und auf einem Hintergrund platziert. Die Farbe des Hintergrundes entstammt dabei der Skulptur selbst. Bei einigen Skulpturen wurden in der Bearbeitung noch Elemente entfernt, manchmal scheint der Hintergrund durch Löcher im Vordergrund. Bei einigen Skulpturen sind Reste der Umgebung vorhanden, andere sind soweit abstrahiert, sodass ein Erkennen vielleicht schwerfällt.

Im Moment des Findens und Fotografierens beginnt bereits der Reduktionsprozess. Die Perspektive ist bewusst gewählt und vor dem inneren Auge bildet sich bereits das fertige Objekt, das in der Bearbeitung der Originale nur noch freigelegt werden muss. Dadurch ändert sich aber einerseits der Zweck und Grund des Daseins der Skulptur.

Andererseits bewirkt dies aber auch Sichtbar-machen, ein Herauslösen aus dem unüberschaubaren Dickicht des Urbanen. Die Skulpturen sind häufig temporär und widrigen Wetterverhältnissen ebenso ausgesetzt wie der Stadtreinigung oder anderen Menschen, die sich daran bedienen. So entsteht ein temporärer Blick in den städtischen Lebensraum, typisch und doch einzigartig.