Kurt Hüpfner
1930 - 2022
Das über 3100 Werke umfassende Schaffen Kurt Hüpfners beinhaltet Plastiken, Assemblagen, Collagen, Gemälde, Wandbehänge, Karikaturen, Druckgrafik (Siebdruck), Konvolute, Textbilder, sowie zahlreiche Zeichnungen und Graphic Novels. Verschiedene Kunstgattungen verschmelzen und der Künstler kombiniert Zeichnungen, Gemälde sowie Objekte zu neuen Installationen oder Werkgruppen.
Zentrales Thema in Hüpfners Werk ist eine Welt der Vorahnung und Prophezeiung. Diese bezeichnet er als „Omen“. Besondere Dinge oder Menschen, denen der Künstler begegnet, werden in seinem Empfinden magisch aufgeladen und manifestieren das Walten einer unsichtbaren Kraft. Häufig stellen Hüpfners Arbeiten mythologische oder sagenhafte Wesen dar, aber auch literarische, historische und politische Figuren beschäftigen ihn. Immer wieder verarbeitet der Künstler auch Erinnerungen an Krieg und Terror oder aktuelle tagespolitische Ereignisse.
Kurt Hüpfner wächst als Sohn des Modellmachers Hermann Hüpfner und der Stickerin Hermine Hüpfner im Wien der Nachkriegszeit auf. Die Kindheitserinnerungen an das NS-Regime und die ständige Bedrohung während der Kriegszeit prägen ihn entscheidend und sind immer wieder Thema seiner Kunst. Seit seiner Jugend sieht sich Hüpfner als Außenseiter, als stiller Beobachter, der seinem Interesse an Literatur und bildender Kunst nachgeht. 1947 beginnt er eine Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien-Neubau. Nach seinem Abschluss 1950 wird Hüpfner aufgrund seiner Abneigung gegen Schriftzeichen jedoch nicht als Grafiker tätig, sondern verdient mit verschiedenen Gelegenheitsjobs, als Illustrator, Karikaturist oder Chauffeur seinen Lebensunterhalt.
Die eigene künstlerische Entwicklung ist stark mit der intensiven Beschäftigung mit modernen und zeitgenössischen Kunstströmungen verbunden. Der Besuch von Ausstellungen, wie etwa „Pop etc.“ im Wiener „20er-Haus“ prägen Hüpfner nachhaltig in seiner stetigen Suche nach einer eigenen künstlerischen Ausdrucksform.
1972 heiratet Hüpfner seine langjährige Freundin Fritzi (Frederike)
Gradl. Nach einem ersten gescheiteren Versuch seine Werke 1970 in einer
Galerie auszustellen, bleibt Hüpfners künstlerisches Schaffen lange Zeit
im Verborgenen. 2006 nimmt er erstmals an einer Gruppenausstellung
teil. Zehn Jahre später, im November 2016, eröffnet seine erste museale
Ausstellung im „Belvedere 21“ (damals „21er Haus“) „Kurt Hüpfner. Aus
dem Verborgenen“. Seit 2016 wird im Belvedere Research Center das
Online-Werkverzeichnis „Kurt Hüpfner“ erstellt und neue Arbeiten laufend
ergänzt. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.