DIE PLASTIK BEI KURT HÜPFNER
Die plastischen Werke von Kurt Hüpfner beruhen meist auf der systematischen Übersetzung einer einzelnen Zeichnung ins Dreidimensionale. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass die Figuren häufig perspektivische Verzerrungen aufweisen, welche in der Zeichnung ihren Ursprung haben. Die schon auf dem Papier angelegte äußere Kontur bleibt für die dreidimensionale Umsetzung essenziell. Die Auswahl der Materialien trifft Hüpfner oft aufgrund seiner eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, die auch die häufige Verwendung von gefundenen Werkstoffen oder Müll erklärt. Viele Skulpturen bestehen aus Terrakotta und Gips, seltener aus Holz oder Ytong. Sie werden meist abschließend mit Acryl- oder Ölfarbe bemalt. Bei seinen plastischen Werken hat der Künstler oft eine genaue Vorstellung davon, wie der Rezipient diese später betrachten soll. Hüpfner entwickelt mit der Zeit ganze Installationen und kombiniert Objekte zu neuen Werken. Diese werden beispielsweise aus Gemälden, Plastiken und anderen Gegenständen zu einem einzigen Kunstwerk verknüpft.
Die zahlreichen plastischen Arbeiten lassen sich in verschiedene Werkgruppen zusammenfassen. Eine Gruppe von Skulpturen erinnert an „Fetische und Totems“ urtümlicher Kulturen. Diese stellt Hüpfner zu Beginn der 1980er Jahren aufgrund finanzieller Not mittels verschiedener Abfallmaterialien zusammen. Die Reihe „Architektonische Zone“ und die „Gräberreihe“ stellen dreidimensionale szenische Bilder dar, die stets mit einer kleinen, den Künstler selbst verkörpernden Figur bevölkert sind. Diesen Werkgruppen ähnlich sind die in Miniatur ausgeführten „Denkmäler“ für Persönlichkeiten oder Ereignisse. Neben diesen szenischen Skulpturen entsteht auch eine große Zahl an Figuren und Charakterköpfen, die neben Menschen aus Hüpfners alltäglichem Leben vor allem tragische Helden aus Mythos, Religion oder Geschichte darstellen.