Louis Soutter
6. Dezember 2024
Seit kurzem ergänzt eine besondere Zeichnung des Schweizer Künstlers Louis Soutter unseren Galeriebestand. Das beidseitig gestaltete Blatt veranschaulicht die charakteristische Arbeitsweise des Künstlers.
Louis Soutters Zeichnungen beginnen mit feinen Strichtexturen, die sich zu figürlichen Darstellungen oder Szenen verdichten. Dabei reagiert er auf seine Umgebung und hält Alltagsbeobachtungen fest. Häufig nutzt er einfache Arbeitsmaterialien wie Bleistift, Tinte oder Tusche. Typisch für seine Papierarbeiten ist die Verwendung beider Seiten des Blattes, ergänzt durch eigenhändige Beschriftungen, die teils als Titel, teils als erläuternde Kommentare fungieren.
Louis Soutter (1871–1942) zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern des 20. Jahrhunderts. Geboren in Morges als Sohn eines Apothekers, begann er seine berufliche Laufbahn zunächst im Bereich der Architektur und Ingenieurswissenschaften, bevor er sich der bildenden Kunst zuwandte. Über seine Mutter war er mit dem berühmten Architekten Le Corbusier verwandt.
Das Œuvre Soutters zeichnet sich durch eine besondere Entwicklung aus, die eng mit seinem Lebensweg verknüpft ist. Aufgrund physischer und psychischer Erkrankungen wurde er 1923 in ein Heim in Ballaigues eingewiesen. Dort entstand der kunsthistorisch relevanteste Teil seines künstlerischen Werkes. Als er durch eine Sklerose die Beweglichkeit seiner Finger verlor und seine Sehkraft infolge einer Augenerkrankung beeinträchtigt war, verzichtete er zunehmend auf die Feder und begann, direkt mit dem Finger zu malen.
Das Werk von Soutter inspiriert zahlreiche Künstler, darunter Arnulf Rainer, der selbst Werke von ihm besitzt. Seine Fingermalereien und Zeichnungen faszinieren in ihrer Radikalität und Expressivität.
Louis Soutters Werke sind heute in Museen und Sammlungen weltweit vertreten, darunter im Kunstmuseum Lausanne und dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Weitere Arbeiten befinden sich im Aargauer Kunsthaus, dem Open art museum in St. Gallen, der Sammlung Zander in Köln und im Kunstmuseum Basel.
(Vergleiche dazu: Armin Zweite, Louis Soutter (1871 - 1942), 1985)