Oskar Kokoschka
1886 - 1980
Oskar Kokoschka zählt heute zu den größten internationalen Künstlern des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war nicht nur ein Meister der Ölmalerei, sondern hat auch auf dem Gebiet der Zeichnung, des Aquarells und der Druckgraphik ein sehr persönliches und überaus umfangreiches Œuvre geschaffen.
Das besonders Faszinierende an seinen Arbeiten auf Papier ist die Unmittelbarkeit, mit der er seine oft kühnen Ideen umsetzte. Sein allgegenwärtiges kreatives Gestalten verlor aber nie den Bezug zum Leben und der Wirklichkeit. Kokoschka war ein Täter der ersten Stunde. Die Wiener Skandale um seine Ausstellungen und die Aufführungen seiner frühen dadaistischen Dramen zeigen, dass er den Nerv der Zeit getroffen hatte. Er malte und zeichnete immer wie er es wollte und konnte, ohne sich dem Zeitgeschmack zu unterwerfen, ohne Rücksicht auf die Gesellschaft. Er war ein Erneuerer, ein Anderssichtiger, ein Unbequemer. Er hatte die Fähigkeit das Innerste, die Seele des Dargestellten zu erkennen und dieses Bild zeichnerisch und malerisch an den Betrachter weiterzugeben. Die von Kokoschka gegründete „Schule des Sehens“ ist in dem Sinn nicht nur für Kunststudenten gedacht, sondern auch für den aufmerksamen Betrachter, dem er mit seinen Werken die Sinne öffnet und ihn sensibilisiert auf die Vielfalt des Lebens. Er ist ein Meister des Sehens und ein sicherer Virtuose in der Darstellung.